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Tageslichtsysteme

Eine moderne Industrie- oder Gewerbehalle ist ein hochfunktionales Arbeitsumfeld, das als Herzstück produktiver Prozesse von zahlreichen ineinandergreifenden Faktoren in seiner Effizienz und Leistungsfähigkeit geprägt wird. Einer der häufig unterschätzten ist die Hallenbeleuchtung. Wird sie vernachlässigt oder ausschließlich auf künstliches Licht gesetzt, entstehen hohe laufende Kosten und Einbußen beim Wohlbefinden und bei der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Hier setzen moderne Tageslichtsysteme an. Es handelt sich dabei um hochentwickelte, präzise geplante Bauelemente, die das kostenlose und qualitativ hochwertige Tageslicht gezielt ins Gebäudeinnere leiten.

Was sind Tageslichtsysteme?

Unter dem Oberbegriff Tageslichtsysteme werden alle Bauelemente zusammengefasst, die dazu dienen, Gebäude gezielt und kontrolliert mit natürlichem Tageslicht zu versorgen. Im Hallen- und Gewerbebau, wo große Raumtiefen und -flächen die Regel sind, werden die Tageslichtsysteme vorrangig in das Flachdach oder flachgeneigte Dach integriert, da der Lichteinfall von oben physikalisch nachweisbar eine höhere Lichtausbeute liefert als seitliche Fenster gleicher Größe.

Die gängigsten Arten von Tageslichtsystemen im Hallenbau sind:

  • Lichtbänder: Lange, durchgehende und oft gebogene oder satteldachförmige Verglasungselemente, die sich über weite Teile des Daches erstrecken und für eine großflächige, gleichmäßige Ausleuchtung sorgen.
  • Lichtkuppeln: Einzelne, meist kuppelförmige oder pyramidenförmige Oberlichter, die zur punktuellen Belichtung bestimmter Bereiche eingesetzt werden.
  • Flachdachfenster: Flache, oft aus Echtglas bestehende Fensterelemente, die einzeln oder in Reihe (und dann als Lichtband wirkend) verbaut werden und eine besonders hochwertige Optik bieten.


Die Tageslichtsysteme sind multifunktional konzipiert und können neben der reinen Belichtung auch Aufgaben der täglichen Be- und Entlüftung sowie des vorbeugenden Brandschutzes als Rauch- und Wärmeabzug (RWA) übernehmen.

U-Wert und g-Wert

Zwei Kennzahlen sind für die energetische Bewertung von Tageslichtsystemen entscheidend:

  • Der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient)
  • Der g-Wert (Gesamtenergiedurchlassgrad)

Tabelle: Vergleich der Tageslichtsysteme im Überblick

Systemtyp Hauptanwendung Form & Material Vorteile
Lichtkuppeln Punktuelle, gezielte Belichtung von Arbeitsbereichen oder dunklen Zonen Quadratisch, rechteckig, rund, pyramidenförmig; meist aus Polycarbonat (PC) oder Acrylglas (PMMA) Kostengünstig, flexibel positionierbar, gute Lichtstreuung, einfache Integration von RWA-Funktionen.
Lichtbänder Großflächige, gleichmäßige Ausleuchtung langer Hallenschiffe Langgestreckt, gebogen oder als Satteldach; Verglasung meist mit mehrschaligen PC-Stegplatten Sehr hohe Lichtausbeute, ideal für Produktionshalle und Lager, wirtschaftlich bei großen Längen.
Flachdachfenster Hochwertige Belichtung mit Außenbezug, oft in Büro- oder Sozialtrakten Flach, meist rechteckig; oft mit Echtglas (Isolierverglasung) Exzellente Optik, sehr gute Dämmwerte, hohe Langlebigkeit, kombinierbar zu Lichtbändern.

Durchsturzsicherung

Absturzunfälle durch nicht gesicherte Dachöffnungen gehören zu den häufigsten und schwersten Arbeitsunfällen auf dem Bau. Die Arbeitsstättenregel ASR A2.1 schreibt daher unmissverständlich vor, dass nicht durchtrittsichere Tageslichtsysteme wie Lichtkuppeln und Lichtbänder permanent gegen Durchsturz gesichert werden müssen. Eine Durchsturzsicherung kann auf verschiedene Weisen realisiert werden:

  • Untergelegte Gitter oder Netze: Direkt in der Dachöffnung oder im Aufsetzkranz montierte Stahlgitter oder -netze fangen eine stürzende Person sicher auf.
  • Übergelegte Systeme: Robuste Gitter, die über dem Tageslichtelement montiert werden.
  • Durchsturzsichere Verglasung: Einsatz von Verbundsicherheitsglas (VSG), das auch bei Bruch eine Resttragfähigkeit besitzt.
Holger Schmidt INT-BAU

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