Im modernen Gewerbebau sind es oft die durchdachten Details, die ein funktionales Gebäude von einem architektonisch überzeugenden und langlebigen Bauwerk unterscheiden. Ein solches Detail, das sowohl eine wesentliche technische Funktion als auch eine prägende ästhetische Rolle spielt, ist die Attika. Besonders bei Stahlhallen mit Flachdach, wie sie für Lagerhallen oder Produktionsstätten typisch sind, ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Gebäudehülle.
Was ist eine Attika?
Eine Attika ist die wandartige Erhöhung der Außenwand, die über den eigentlichen Dachrand eines Gebäudes hinausragt. Im zeitgenössischen Gewerbebau ist sie das charakteristische Merkmal von Stahlhallen mit einem Flachdach oder einem Dach mit sehr geringer Dachneigung. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, einen sauberen und technisch sicheren Abschluss der Dachkonstruktion zu bilden und die hochgeführte Dachabdichtung zu befestigen.
Technische Funktion: Schutz für Dach und Fassade
Die wichtigste Aufgabe der Attika ist der Schutz der Bausubstanz. Dies wird durch mehrere Faktoren gewährleistet:
- Sicherer Anschluss der Dachabdichtung: Das Flachdach einer Halle wird mit hochwertigen FPO-Dachabdichtungsbahnen vor Witterungseinflüssen geschützt. Die Attika dient als stabile, senkrechte Fläche, an der diese Bahnen sicher hochgeführt und befestigt werden können. Die sogenannte Flachdachrichtlinie gibt hierfür klare Vorgaben zur Anschlusshöhe: Bei einer Flachdachneigung von bis zu 5 Grad muss die Abdichtung mindestens 10 cm über die Oberfläche des Dachbelags hochgezogen werden. Ein fachgerechtes Anschlussprofil an der Attika ist somit entscheidend für die Dichtigkeit und Langlebigkeit des gesamten Daches.
- Kontrollierte Dachentwässerung: Die Attika fungiert als Barriere und leitet das Wasser gezielt zu den innenliegenden Dachabläufen, was eine saubere und wartungsarme Lösung darstellt.
- Schutz als Brüstung: Bei Dächern, die für Wartungsarbeiten oder zur Installation von Technik (z. B. Klimaanlagen) betreten werden müssen, dient sie als Absturzsicherung. Je nach Gebäudehöhe und Nutzung sind hier Mindesthöhen von 90 cm bis 1,10 m vorgeschrieben.
Ästhetische Funktion
Neben den technischen Notwendigkeiten ist sie ein zentrales Element der architektonischen Gestaltung im Gewerbebau:
- Moderne Optik: Eine umlaufende Attika verdeckt die leichte Dachneigung des Flachdachs und lässt die Halle als klaren, kubischen Baukörper erscheinen. Dies verleiht Logistikhallen und Produktionsgebäuden ein modernes und repräsentatives Erscheinungsbild.
- Visuelle Betonung der Geschosshöhe: Durch die über das Dach hinausragende Wand wird die Fassade optisch gestreckt. Das Gebäude wirkt höher und präsenter, was die architektonische Wirkung verstärkt.
- Verbesserte Rangiermöglichkeiten: Im Gegensatz zu einem Dach mit Überstand schafft eine Attika einen bündigen Gebäudeabschluss. Für Logistikhallen ist dies ein praktischer Vorteil, da LKW und andere Fahrzeuge näher an die Fassade heranfahren können, ohne durch ein auskragendes Dach behindert zu werden.